Johannes-Altar

Der Johannesaltar, von dem sich in Schwaigern nur zwei bemalte Flügel erhalten haben, ist der älteste Altar der Kirche und wird auf das späte 15. Jahrhundert datiert. Das Mittelbild des Altars ist verschollen, und sein einstiges Motiv ist unbekannt.
Zwar wird unter den 1496 in der Kirche belegten zehn Altären kein Johannesaltar genannt und könnten die Altartafeln auch von einem anderen Altar stammen, doch geht man aufgrund des Patroziniums des Hl. Johannes davon aus, dass die Tafeln Überreste eines einstigen, dem Kirchenpatron geweihten Hochaltars sind. Der Altar wurde 1962 und 1971 restauriert.
Auf den Außenseiten der Flügel sind die Enthauptung Johannes des Täufers sowie eine apokalyptische Madonna zu sehen. Auf der Flügelseite mit Johannes dem Täufer sind in der ihn umgebenden Landschaft zahlreiche Pflanzen naturalistisch dargestellt. Die auf der Mondsichel stehende Madonna, mit Ringnimbus und Strahlenkranz, ist hingegen in einer Architektur mit Fliesenboden, Säulen und Deckengewölbe abgebildet. Die Innenseiten der Flügel zeigen links die Taufe Jesu, rechts die Heiligen Petrus und Georg mit ihren jeweiligen Attributen: Petrus mit Papstkrone, Buch und Schlüssel, Georg in Rüstung, mit Fahne und Drachen. Die Hintergründe der Tafelinnenseiten sind jeweils einheitlich durch halbhohe Vorhänge mit reichen vegetabilen Mustern gebildet.
Als Eigentümlichkeit des ausführenden unbekannten Malers gelten die strengen geradlinigen Gewandfalten, deren harte Komposition mit der filigranen Wiedergabe der Gewandmuster und Textilstrukturen kontrastiert. Diese Eigentümlichkeit der Gewandbehandlung sowie dieselbe naturalistische Pflanzendarstellung findet sich auch auf zwei im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart verwahrten Altartafeln aus Rottweil, die einem neckarschwäbischen Meister um 1440 zugeschrieben werden. Da die Tafeln in Schwaigern kompositionell versierter ausgeführt sind, kommt für sie ein Maler derselben Herkunft aus etwas späterer Zeit, vielleicht um 1450–60, in Frage.
